Annette von Droste-Hülshoff

Annette von Droste-Hülshoff – Am dritten Sonntage im Advent

Evangelium: Johannes sendet zu Christo

Auf keinen Andern wart‘ ich mehr:
Wer soll noch Liebres kommen mir?
Wer soll so mild und doch so hehr
Mir treten an des Herzens Tür?
Wer durch des Fiebers Qual und Brennen
So liebreich meinen Namen nennen,
Ein Balsamträufeln für und für?

Sonnenaufgang im Rosensteinpark
Sonnenaufgang im Rosensteinpark – Die Dunkelheit weicht

Du wußtest es von Ewigkeit,
Daß der Gedanken Übermaß,
Dem Sinn entzogner Herrlichkeit,
Zersprengen müßt‘ mein Hirn wie Glas;
So kommst du niedrig meinesgleichen,
Wie … Weiterlesen “Annette von Droste-Hülshoff – Am dritten Sonntage im Advent”

Annette von Droste-Hülshoff – Am zweiten Sonntage im Advent

Evang.: Von Zeichen an der Sonne

Wo bleibst du, Wolke, die den Menschensohn
Soll tragen?
Seh‘ ich das Morgenrot im Osten schon
Nicht leise ragen?

Spätes Morgenrot
Die Tage werden rot.

Die Dunkel steigen, Zeit rollt matt und gleich;
Ich seh‘ es flimmern, aber bleich, ach, bleich!

Mein eignes Sinnen ist es, was da quillt
Entzündet,
Wie aus dem Teiche grün und schlammerfüllt
Sich wohl entbindet
Ein Flämmchen und von Schilfgestöhn umwankt
Unsicher in dem grauen Dunste schwankt.

So muß die allerkühnste … Weiterlesen “Annette von Droste-Hülshoff – Am zweiten Sonntage im Advent”

Annette von Droste-Hülshoff – Am ersten Sonntage im Advent

Evang.: Eintritt Jesu in Jerusalem

Du bist so mild,
So reich an Duldung, liebster Hort,
Und mußt so wilde Streiter haben;
Dein heilig Bild
Ragt überm stolzen Banner fort,
Und deine Zeichen will man graben
In Speer und funkensprüh’nden Schild.

Erster Advent
Wir wünschen einen gesegneten ersten Advent

Mit Spott und Hohn
Gewaffnet hat Parteienwut,
Was deinen sanften Namen träget,
Und klirrend schon
Hat in des frömmsten Lammes Blut
Den Fehdehandschuh man geleget,
Den Zepter auf die Dornenkron‘.

So bleibt es wahr,… Weiterlesen “Annette von Droste-Hülshoff – Am ersten Sonntage im Advent”

Annette von Droste-Hülshoff – Am Allerseelentage

„Es kömmt die Stunde, in welcher Alle,
die in den Gräbern sind, die Stimme des Sohnes
Gottes hören werden“
Die Stunde kömmt, wo Tote gehn,
Wo längst vermorschte Augen sehn.
O Stunde, Stunde, größte aller Stunden,
Du bist bei mir und läßt mich nicht,
Ich bin bei dir in strenger Pflicht,
Dir atm‘ ich auf, dir bluten meine Wunden!

Alter Friedhof Freiburg
Alter Friedhof Freiburg

Entsetzlich bist du, und doch wert;
Ja meine ganze Seele kehrt
Zu dir sich, in des Lebens Nacht … Weiterlesen “Annette von Droste-Hülshoff – Am Allerseelentage”

Annette von Droste-Hülshoff – Am Allerheiligentage

„Selig sind die Armen im Geiste“

Martyrium
Die dem Vorbild des Herren gefolgt sind

Selig sind im Geist die Armen,
Die zu ihres Nächsten Füßen
Gern an seinem Licht erwarmen
Und mit Dienerwort ihn grüßen,
Fremden Fehles sich erbarmen,
Fremden Glückes überfließen:
Ja, zu ihres Nächsten Füßen
Selig, selig sind die Armen.

Selig sind der Sanftmut Kinder,
Denen Zürnen wird zum Lächeln
Und der Milde Saat nicht minder
Sprießt aus Dorn und scharfen Hecheln,
Deren letztes Wort ein linder
Liebeshauch durch … Weiterlesen “Annette von Droste-Hülshoff – Am Allerheiligentage”

Annette von Droste-Hülshoff – Fronleichnam

„Mein Fleisch ist wahrhaftig eine Speise,
und mein Blut ist wahrhaftig ein Trank“

Brot

O fasse Mut; er ist dir nah!
Du hast sein Fleisch, sein heilig Blut
Genossen ja.
O meine arme Seele, fasse Mut;
Er ist ja dein, er ward dein Fleisch und Blut.

Nicht, wie ich sollte, reich und warm
Kam freilich ich zu deinem Mahl:
Ich war ein arm
Zerlumpter Gast; doch zitterte die Qual
In mir des Sehnens; Tränen sonder Zahl

Hab‘ ich vergossen in der … Weiterlesen “Annette von Droste-Hülshoff – Fronleichnam”

Annette von Droste-Hülshoff – Pfingstmontag

„Also hat Gott die Welt geliebt, daß er ihr seinen
eingeborenen Sohn gesandt hat, damit Keiner,
der an ihn glaubt, verloren gehe. – Wer aber
nicht glaubt, der ist schon gerichtet“

Pfingstmontag

Ist es der Glaube nur, dem du verheißen,
Dann bin ich tot.
O, Glaube, wie lebend’gen Blutes Kreisen,
Er tut mir not;
Ich hab‘ ihn nicht.
Ach, nimmst du statt des Glaubens nicht die Liebe
Und des Verlangens tränenschweren Zoll,
So weiß ich nicht, wie mir noch Hoffnung bliebe.… Weiterlesen “Annette von Droste-Hülshoff – Pfingstmontag”

Annette von Droste-Hülshoff – Pfingstsonntag

Still war der Tag, die Sonne stand
So klar an unbefleckten Domeshallen;
Die Luft, von Orientes Brand
Wie ausgedörrt, ließ matt die Flügel fallen.
Ein Häuflein sieh, so Mann als Greis,
Auch Frauen knieend; keine Worte hallen,
Sie beten leis!

Wolken ziehen auf
Wolken ziehen auf

Wo bleibt der Tröster, treuer Hort,
Den scheidend doch verheißen du den Deinen?
Nicht zagen sie, fest steht dein Wort,
Doch bang und trübe muß die Zeit uns scheinen.
Die Stunde schleicht; schon vierzig Tag
Und Nächte … Weiterlesen “Annette von Droste-Hülshoff – Pfingstsonntag”

Annette von Droste-Hülshoff – Christi Himmelfahrt

Er war ihr eigen drei und dreißig Jahr.
Die Zeit ist hin, ist hin!
Wie ist sie doch nun alles Glanzes bar,
Die öde Erd‘, auf der ich atm‘ und bin!
Warum durft‘ ich nicht leben, als sein Hauch
Die Luft versüßte, als sein reines Aug‘
Gesegnet jedes Kraut und jeden Stein?
Warum nicht mich? Warum nicht mich allein
O Herr, du hättest mich gesegnet auch!

Die Luft versüßt
Die Luft versüßt

Dir nachgeschlichen wär‘ ich überall
Und hätte ganz von fern,
Verborgen … Weiterlesen “Annette von Droste-Hülshoff – Christi Himmelfahrt”

Annette von Droste-Hülshoff – Am ersten Sonntage nach Ostern

Evang.: Jesus geht durch verschlossene Türen

und spricht: „Der Friede sei mit Euch!“
Und hast du deinen Frieden denn gegeben
An Alle, die dich sehnen um dein Heil,
So will ich meine Stimme auch erheben:
Hier bin ich, Vater, gib mir auch mein Teil!
Warum sollt‘ ich, ein ausgeschloß‘nes Kind,
Allein verschmachtend um mein Erbe weinen?
Warum nicht sollte deine Sonne scheinen,
Wo doch im Boden gute Keime sind?

Jesus geht durch verschlossene Türen

Oft mein‘ ich zwar, zum Beten sei genommen
Mir alles Recht, … Weiterlesen “Annette von Droste-Hülshoff – Am ersten Sonntage nach Ostern”

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