Die Machspagettieismaschine
Vor zwei Tagen hielt meine Annisekretärin freudestrahlend ihre „kulinarische Errungenschaft“ für die wenig lukullische Stuttgarter Umgebung in den Händen. Gestern hatte sich sogar irgendjemand in der Redaktion erbarmt und ihr das fehlende Vanilleeis spendiert.

Der große Augenblick war also gekommen. Voll Freude durften alle zusehen, wie aus schnödem Vanilleeis herrlich fluffiges Spagettieis werden sollte. Meine Annisekretärin nahm drei Esslöffel Vanilleeis und beförderte das Eis kunstvoll in die Presse. Siegesgewiss begann sie nun die Presse zu pressen. Sie presste und presste und wurde vor Anstrengung ganz rot im Gesicht.
Ein matschiger Brei floss zäh und langsam aus allen Poren der Spagettimaschine, der Löwenanteil drückte sich flüssig zwischen Kolben und Behälterwand nach hinten in die Freiheit. „Du muss ’n bisken stärker drücken tun“, gab Theo mitleidig von sich, doch das stärkere Drücken führte zu nichts. In dem Eisbecher schwamm ein wenig Vanilleschlabber und das war es.
Mit hochrotem Kopf (sei er durch die körperlichen Anstrengung die „Quetsche“ zu bedienen oder wegen der „Schmach“ über die sich widersetzende Physik hervorgerufen) warf meine Annisekretärin „die Plörren“ hin und schmollte.
Ich dachte mir meinen Teil. „Hätten alle Menschen so schnell aufgegeben“, so dachte ich, „dann lebten die Menschen heute noch in ihren Steinzeithöhlen“. Ich kam zu dem Schluss, dass es für die Welt bestimmt besser gewesen wäre, wenn die Menschen nie ihren Schlammlöchern entflohen wären, aber die Geschichte war anderer Meinung.
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