Die Machspagettieismaschine

Vor zwei Tagen hielt meine Annisekretärin freudestrahlend ihre „kulinarische Errungenschaft“ für die wenig lukullische Stuttgarter Umgebung in den Händen. Gestern hatte sich sogar irgendjemand in der Redaktion erbarmt und ihr das fehlende Vanilleeis spendiert.

Kartoffelturbinen
Diese Schwarzwald Kartoffelturbinen wollen wir nicht!

Der große Augenblick war also gekommen. Voll Freude durften alle zusehen, wie aus schnödem Vanilleeis herrlich fluffiges Spagettieis werden sollte. Meine Annisekretärin nahm drei Esslöffel Vanilleeis und beförderte das Eis kunstvoll in die Presse. Siegesgewiss begann sie nun die Presse zu pressen. Sie presste und presste und wurde vor Anstrengung ganz rot im Gesicht.

Ein matschiger Brei floss zäh und langsam aus allen Poren der Spagettimaschine, der Löwenanteil drückte sich flüssig zwischen Kolben und Behälterwand nach hinten in die Freiheit. „Du muss ’n bisken stärker drücken tun“, gab Theo mitleidig von sich, doch das stärkere Drücken führte zu nichts. In dem Eisbecher schwamm ein wenig Vanilleschlabber und das war es.

Mit hochrotem Kopf (sei er durch die körperlichen Anstrengung die „Quetsche“ zu bedienen oder wegen der „Schmach“ über die sich widersetzende Physik hervorgerufen) warf meine Annisekretärin „die Plörren“ hin und schmollte.

Ich dachte mir meinen Teil. „Hätten alle Menschen so schnell aufgegeben“, so dachte ich, „dann lebten die Menschen heute noch in ihren Steinzeithöhlen“. Ich kam zu dem Schluss, dass es für die Welt bestimmt besser gewesen wäre, wenn die Menschen nie ihren Schlammlöchern entflohen wären, aber die Geschichte war anderer Meinung.

Ich setzte mich an meinen PC und suchte. Bald wurde ich fündig. Heureka. Ich gab meiner Annisekretärin die präzise Anweisung die Spagettieismaschine für eine halbe Stunde in die Eistruhe zu legen.

Nachdem die Zeit verstrichen war, sagte ich ihr, sie solle das Eis nehmen und in die eiskalte Eismaschine füllen. Dann quetschen! Sofort!

Das Resultat dieser Bemühungen war fantastisch. Bindfadenartig kamen die Eiswürstels aus der Maschine. Langsam aber sicher füllte sich der Becher mit herrlichem Spagettieis.

„Guck‘ mal“, sagte ich freudestrahlend zu meiner Sekretärin, „es funktioniert“. Die Reaktion meiner Annisekretärin war allerdings weniger froh: „Anni, ich wollte Spagetti und keine Breitbandnudeln.“

Kein Spagettieis
Der Theos-Handy-Fotobeweis: Breitbandnudeln statt Spagetti

Wenn meine Annisekretärin Recht hat, dann hat sie Recht. Amazon bietet bei der Suche nach „Spagettieismaschine“ nur die von uns gekaufte an. Dass es zum gleichen Preis eine mit „Rundloch“ gibt, muss man erst mal finden.

Ich habe es gefunden und nun warten wir auf die richtige Machspagettieismaschine.

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