Qual

Annette von Droste-Hülshoff – Fronleichnam

„Mein Fleisch ist wahrhaftig eine Speise,
und mein Blut ist wahrhaftig ein Trank“

Brot

O fasse Mut; er ist dir nah!
Du hast sein Fleisch, sein heilig Blut
Genossen ja.
O meine arme Seele, fasse Mut;
Er ist ja dein, er ward dein Fleisch und Blut.

Nicht, wie ich sollte, reich und warm
Kam freilich ich zu deinem Mahl:
Ich war ein arm
Zerlumpter Gast; doch zitterte die Qual
In mir des Sehnens; Tränen sonder Zahl

Hab‘ ich vergossen in der … Weiterlesen “Annette von Droste-Hülshoff – Fronleichnam”

Annette von Droste-Hülshoff – Am Charfreitage

Weinet, weinet, meine Augen,
Rinnt nur lieber gar zu Tränen;
Ach, der Tag will euch nicht taugen,
Und die Sonne will euch höhnen!
Seine Augen sind geschlossen,
Seiner Augen süßes Scheinen;
Weinet, weinet unverdrossen,
Könnt doch nie genugsam weinen!

Kreuzestod
Kreuzestod

Als die Sonne das vernommen,
Hat sie eine Trauerhülle
Um ihr klares Aug‘ genommen,
Ihre Thränen fallen stille.
Und ich will noch Freude saugen
Aus der Welt, der hellen, schönen?
Weinet, weinet, meine Augen,
Rinnt nur lieber gar zu Tränen!… Weiterlesen “Annette von Droste-Hülshoff – Am Charfreitage”

Am Dienstag in der Charwoche

Evang.: Von der Nächstenliebe

„Gleich deiner eignen Seelen
Sollst du den Nächsten lieben!“
O Herr, was wird noch fehlen,
Bevor dein Wort erfüllt!
So muss denn all mein Denken
Mich rettungslos betrüben;
Wie sich die Augen lenken,
Steht nur der Torheit Bild.

Was bleibt?
Was bleibt?

Mein Herr, ich muss bekennen,
Dass, wenn in tiefsten Gründen
Oft meine Sünden brennen,
Mich diese nie gequält;
So ist denn all den Flecken,
Die meine Brust entzünden,
Des Übermutes Schrecken
Noch tötend beigezählt!

Und hast … Weiterlesen “Am Dienstag in der Charwoche”

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