Irre

Annette von Droste-Hülshoff – Am Allerseelentage

„Es kömmt die Stunde, in welcher Alle,
die in den Gräbern sind, die Stimme des Sohnes
Gottes hören werden“
Die Stunde kömmt, wo Tote gehn,
Wo längst vermorschte Augen sehn.
O Stunde, Stunde, größte aller Stunden,
Du bist bei mir und läßt mich nicht,
Ich bin bei dir in strenger Pflicht,
Dir atm‘ ich auf, dir bluten meine Wunden!

Alter Friedhof Freiburg
Alter Friedhof Freiburg

Entsetzlich bist du, und doch wert;
Ja meine ganze Seele kehrt
Zu dir sich, in des Lebens Nacht … Weiterlesen “Annette von Droste-Hülshoff – Am Allerseelentage”

Annette von Droste-Hülshoff – Am vierten Sonntage nach Ostern

„Ich gehe zu Dem, der mich gesandt hat.“

Nicht eine Gnadenflamme hehr
Vor deinem Volke soll ich gehn;
Nein, ein versteinert Leben schwer
Wie Sodoms Säule muß ich stehn
Und um mich her
Die Irren träumend schwanken sehn.

Morgenrot

Und ob auch Öde mich umgibt,
Ob mich erstickt der Nebel fast,
Mir Wirbelsand die Augen trübt,
Doch weiß ich, daß mein Sinn dich faßt,
Daß er dich liebt,
Und daß du mich gesendet hast.

Den Lebenshauch halt ich von dir,
Unsterblich … Weiterlesen “Annette von Droste-Hülshoff – Am vierten Sonntage nach Ostern”

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