Der Durst trieb ein Schaf an den Fluss, eine gleiche Ursache führte auf der andern Seite einen Wolf herzu.
Irgendwie hat dieses Schaf nicht den Sinn der Geschichte verstanden.
Oder dieser Fluss hat keine zwei Seiten.
Durch die Trennung des Wassers gesichert und durch die Sicherheit höhnisch gemacht, rief das Schaf dem Räuber hinüber: „Ich mache dir doch das Wasser nicht trübe, Herr Wolf? Sieh mich recht an, habe ich dir nicht vor sechs Wochen nachgeschimpft? Wenigstens wird es mein Vater gewesen sein.“
Der Wolf verstand die Spötterei; er betrachtete die Breite des Flusses und knirschte mit den Zähnen.
„Es ist dein Glück“, antwortete er, „dass wir Wölfe gewohnt sind, mit euch Schafen Geduld zu haben“, und ging mit stolzen Schritten weiter.
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Heute vor 13 Jahren sah es in Deutschland so trübe aus:
Fast wie eine untergehende Welt, vielleicht auch nur wie ein ausufernder Fluss.
Nur ein Jahr später, also heute vor 12 Jahren, sah die gleiche Landschaft schon viel freundlicher aus.
Was ein guter Himmel nicht alles ausrichten kann.
Hörst du nicht die Bäume rauschen
Draußen durch die stille Rund?
Lockts dich nicht, hinabzulauschen
Von dem Söller in den Grund,
Wo die vielen Bäche gehen
Wunderbar im Mondenschein
Und die stillen Schlösser sehen
In den Fluß vom hohen Stein?
Kennst du noch die irren Lieder
Aus der alten, schönen Zeit?
Sie erwachen alle wieder
Nachts in Waldeseinsamkeit,
Wenn die Bäume träumend lauschen
Und der Flieder duftet schwül
Und im Fluß die Nixen rauschen –
Komm… Weiterlesen