Annette von Droste-Hülshoff – Am dritten Sonntage nach Ostern

„Über ein Kleines werdet ihr mich sehn.“

Ich seh‘ dich nicht!
Wo bist du denn, o Hort, o Lebenshauch?
Kannst du nicht wehen, daß mein Ohr es hört?
Was nebelst, was verflatterst du wie Rauch,
Wenn sich das Aug‘ nach deinen Zeichen kehrt?
Mein Wüstenlicht,
Mein Aronsstab, der lieblich könnte grünen,
Du tust es nicht;
So muß ich eigne Schuld und Torheit sühnen.

Die Sonne senkt den goldnen Gnadenstab

Heiß ist der Tag;
Die Sonne prallt von meiner Zelle Wand.
Ein traulich Vöglein flattert ein und … Weiterlesen “Annette von Droste-Hülshoff – Am dritten Sonntage nach Ostern”