Halloween! Luthers Vermächtnis

Anni Freiburgbärin von Huflattich

Wikipedia irrt, wenn es Halloween als irisches Fest vor Allerheiligen darstellt. Die Ursprünge sind auch nicht, wie Wikipedia korrekt anmerkt im keltischen oder römischen Heidentum zu finden. Halloween ist ein durch und durch protestantisches Fest, dessen Ursprünge erst die neuere historische Forschung aufdeckte.

Tag und Ort lassen sich sehr genau bestimmen, die Ereignisse, die zum Runkelrübenfest führte, sind mittlerweile in der Forschung gut beschrieben. Hier der aktuelle Stand der historischen Forschung:

Am letzten Tag im Oktober anno 1517 trug sich in einem kleinen Ort in Thüringen, Wittenberg geheißen, schauerliches zu.

 

Unheimlich war'sDer Irrwisch

In dunkler stürmischer Nacht schlich eine feiste und vermummte Gestalt durch die Gassen auf die Schlosskirche zu. Eine kleine Laterne, geschnitzt aus einer Runkelrübe (Futterrübe = Beta vulgaris subsp. vulgaris, auch Runkelrübe, Raahner (wird ursprünglich nur mit einem a geschrieben), Rangasn, Runkel, Rummel, Rüben-Mangold, Vieh-Mangold, Burgunder-Rübe, Dickrübe, Dickwurz, Gunkel, Dorschen, Angersen), spendete spärliches Licht.

An der Schlosskirche machte das Rumpelstilzchen halt, stellte die Rübe hinter sich, holte einen Fetzen Papier aus seinem Umhang, ebenso Hammer und Nagel und stellte sich an, den Fetzen Papier an die Kirchentüre zu hämmern.

Dabei stellte sich die Gestalt so dämlich an, dass der erste Schlag voll den Daumen traf. Wutschnaubend und wild fluchend, wie es zum cholerischen Charakter der Gestalt passte, führte sie einen Veitstanz auf.

Tom und seine Spießgesellen: Die Halloweenmafia
Tom und seine Spießgesellen: Die Halloweenmafia

Spione

Dieser Vorgang wurde von zwei Buben aus sicherer Entfernung beobachtet. Nachdem der erste Schreck bei ihnen verflogen war, sagte der eine Knabe: „Du Huck, dass ist gar nicht Muff Potter, das ist der Teufel.“ Huck antwortete, immer noch vor Angst schlotternd: „Tom, ich habe eine Idee.“ Doch Tom fiel ihm sofort ins Wort: „Huck!“, sagte er bestimmt, „ich habe die Ideen. Wir schleichen uns heimlich an, klauen die Laterne und den Zettel mit den Teufelsbeschwörungen und verhökern beides. Soll schon unser Reibach sein.“

Und so geschah es. Der Zettel mit dem Blut vom Daumen des Irrwisch und die Runkelrübenlaterne gingen in den Besitz der Buben über. Der Fetzen Papier, der dann doch zu viele und zu teuflische Zaubersprüche enthielt, fand nicht ihr Wohlgefallen und so warfen sie ihn angewidert weg. Das hatte fatale Folgen für die weitere Geschichte und wird vielleicht ein anderes Mal erzählt.

Glücklich waren Tom und Huck Besitzer einer Runkelrübenlatere geworden. Voller Übermut schnitzen sie noch ein paar Augen- und Nasenöffnungen hinein, so dass ein recht schauerlich leuchtender Totenkopf entstand.

Alwine in jungen Jahren. Ein echter CranachEine Stadt wehrt sich

Sie waren gerade auf dem Weg nach Hause, als ihnen Toms heimlicher Schwarm, das Mädchen Wien (Kurzform von Alwine), begegnete. Wien erkannte sofort das pekuniäre Potenzial in der veredelten Runkelrübenlaterne und so überredete sie Tom und Huck mit ihr zu ziehen um von armen unbescholtenen Wittenberger Bürgern Geld und Süßigkeiten zu erpressen.

Das Geschäftsmodell funktionierte. Wien klopfte an eine Haustüre, hielt die Laterne vor ihr Gesicht und leierte ihren Spruch herunter: „Süßes oder es gibt saures.“ Die so genötigten Bürger machten gute Mine zu perfidem Spiel und antworteten: „Hallo, Wien! Hier hast du eine Lutschpastille gegen den bösen Husten.“ In einer einzigen Nacht rafften Wien, Tom und Huck ungefähr einen Zentner an Süßigkeiten zusammen. Es war ein lohnendes Geschäft.

Wie aber alle guten Geschäftsideen, so war auch diese nicht vor Nachahmern und Trittbrettfahren geschützt. Immer mehr Kinder beteiligten sich an „Hallo Wien“ und sie wurden damit zu einer rechten Plage.

Der Wittenberger Stadtrat entschied im Januar des Jahres 1518, das „Hallo Wien“ nur noch am 31. Oktober eines jeden Jahres gefeiert werden durfte.

Noch später gingen die Landesfürsten bestimmter deutscher Ländereien dazu über, „Hallo Wien“ umzubenennen. So entstand 1531 der Reformationstag und „Hallo Wien“ geriet in Vergessenheit.

„Nach Amerika: Damals ein lebensgefährliches Wagnis, heute Freizeitspaß für Sportler
Kürbisse

Viele Jahre später, Tom und Huck waren längst an der Pest gestorben, kam die alte Frau Wien auf die Idee, nach Amerika auszuwandern.

In Amerika kaufte Wien mit ihren Kindern eine Kürbisfarm. Das war keine gute Geschäftsidee, denn jeder Amerikaner, der etwas auf sich hielt, baute Kürbisse an. Wien – sie schrieb sich jetzt amerikanisch Ween – drohte mit ihrer Familie in Armut zu versinken. Plötzlich, es war der 31. Oktober 1581, hatte sie wieder eine zündende Idee. Ihr fiel ihr altes, äußerst lukratives Geschäftsmodell wieder ein.

Sofort erklärte sie ihren Enkeln, wie aus Kürbissen bizarre Laternen zu schnitzen seien und wie sie damit ahnungslosen und unbescholtenen Amerikanern das Geld aus der Tasche ziehen konnten. Die Idee war wieder ein voller Erfolg. Bis heute.

Helloween war geboren.

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