Angenommen, die Welt ist gerade untergegangen

Angenommen Du sitzt vor Deinem Computer, Du recherchierst irgendein belangloses Zeug oder Du träumst vor Dich hin oder Du bohrst einfach nur in der Nase. Alles ist ganz normal, alles ist wie immer.

Vor Gott

Auf einmal geschieht irgendetwas, plötzlich ist alles ganz anders. Der PC ist weg, Dein Schreibtisch verschwunden, das ganze Büro; alles ist weg, einfach verschwunden, nichts ist mehr so, wie es war.

Du wunderst Dich vielleicht noch nicht einmal, alles scheint normal zu sein, alles ist bekannt. Du stehst irgendwo im nirgendwo und vor Dir sieht Du IHN, Gott, und zu seiner Rechten siehst Du Gottes eingeborenen Sohn.

Du bist fassungslos, zumindest im ersten Augenblick, dann setzen ganz langsam die Gedanken wieder ein. Es ist also wahr, denkst Du, ich stehe im jüngsten Gericht, hier hat alles Bekannte ein Ende, hier wird geschieden; die Guten auf der rechten Seite und die Bösen links.

Ganz verstohlen blickst Du auf. Puh, denkst Du, Glück gehabt, ich stehe auf der rechten Seite, ich bin gerettet. Gut, denkst Du, dass ich auf den Papst gehört habe, „wer bin ich, andere zu richten“ und nur das eigene Gewissen sei der Maßstab.

Das deckt sich ganz mit Deinem Motto auch fünfe mal gerade sein lassen. Gott sei schon ein prima Kumpel. Du wirst neugierig,wie sieht es eigentlich drüben, auf der linken Seite, bei den Böcken aus? Die armen Schweine müssen ziemlich Dreck am Stecken haben, dass sie ab in die Hölle gehen, die haben es halt übertrieben.

Moment mal, was ist das? Um Dich herum stehen lauter blökende Böcke, einer neben dem anderen. Da stimmt doch etwas nicht, denkst Du, Iich stehe doch auf der rechten Seite, bin bei den Guten, warum … warum gibt der Boden jetzt nach, saust nach unten und ich mit?

Du wirfst einen letzten vorwurfsvollen Blick Richtung Gott. Was ist das? Erst jetzt bemerkst Du, das Jesus auf der verkehrten Seite sitzt, er sitzt links von Gott, das ist Betrug! Dann ist auf ewig nichts mehr von Dir zu hören.

Angenommen, Dir ist gerade genau das Gleiche passiert. Wenn es soweit ist, dann nutzt es gar nichts mehr, sich selbst mit Vorwürfen zu überschütten oder sich zu empören. Aber wenigstens die Sache mit rechts und links und vorne und hinten hättest Du Dir vorher überlegen können.

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