Jesus stirbt am Kreuz

KreuzestodKnie nieder und bete Mich Sterbenden an! Ich bin gestorben für alle Sünder. Für dich bin ich gestorben durch die erlittenen Schläge, so früh und so jung. Ich habe mein Blut fließen lassen, Tropfen für Tropfen bis zum letzten! Meine Entstellung am Kreuz und mein Tod brachten in dir das „Ecce-homo-Bild“ zum Auslöschen und das strahlende Gottesbild zum Leuchten. So erlebst du die Wahrheit meines Wortes: „Ich bin gekommen, daß sie das Leben in Fülle haben.“

Du glaubst nicht, daß, wenn du mich so blutig dem Vater darbringst, etwas Großes im Himmel und auf Erden geschieht? Wozu hätten sonst meine Schmerzen gedient? Was machst du dir aus der Güte und dem Erbarmen des Vaters?

Erinnere dich an meinen Schrei! Ich schrie dir ein letztes Mal zu: Schau, wie ich dich liebe, ich gebe alles für dein Glück. Es war die letzte Liebestat meines Herzens unter schrecklichen Qualen.

Wenn dein Leben einst zu Ende geht, geschehe es mit einem Liebesruf! Mein Jesus, laß mein Sterben der beredte Ausdruck meiner Ganzhingabe an Deinen heiligen Willen sein – das letzte Aufklingen des Liebesliedes meines Lebens vor Deiner göttlichen Majestät! Zu Füßen des Gekreuzigten geht uns auf: Beim Kreuz zu stehen bringt die Sicherheit mit sich, die Barmherzigkeit zu erfahren. Je dunkler unser Golgotha ist, desto strahlender der ewige Ostermorgen, weil sein Erbarmen uns hinüberträgt. Vom Kreuze herab dringt das „Sitio – Mich dürstet“ an unser Ohr. Es ruft nach Liebe und Sühne. Sühne heißt: sein Erbarmen in sich aufnehmen und weitergeben. Sühnopfer heißt, auf Golgotha seinen Hauch empfangen und im Opfer seiner selbst diesen Hauch ausströmen. Sühne-Tod heißt, in diesem Hauch sterben und dabei ihn durch sich selbst weiterhauchen lassen.

Aus:
Der Kreuzweg des Hl. Pfarrer von Ars

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