„Guck Dir mal den Pilz an“, sagte meine Freiburgsekretärin aufgeregt am Handy, „frisch im Rosensteinpark fotografiert. Na, was sagst Du?“
„Ich lege auf, damit die Whatsapp auch ankommt“, sage ich, „wenn das Bild eine Sensation ist, dann kannst Du gleich den Artikel dazu lesen.“
Das Bild ist eine Sensation. Der weiße Zwergenmützporling (Polyporus albus nanuspilleus) ist eine absolute Sensation.
Knapp zwei 2,50 Meter groß, schießt er in sekundenschnelle aus dem Boden, glimmt einmal kurz auf (die Phosphorreaktionen die dabei auftreten sind mittlerweile gut erforscht) und fällt in sich zusammen. Dabei verbreitet er seine Sporen und einen entsetzlichen Gestank. Meine Freiburgsekretärin tut mir fast leid.
Unter Pilzsammlern gilt; Wenn am 16. Juley das Wetter nass und stürmisch ist und der Zwergenmützporling aus dem Boden schießt, dann gibt es eine gute Pilzsaison.
Es gilt aber auch: Wenn am 16. Juley Schnee fällt und der Zwergenmützporling aus dem Boden schießt, dann verschiebt sich der Beginn der Pilzsaison um eine Woche nach hinten. Ist Schicksal.