Seit Tagen ist meine Freiburgsekretärin nicht ganz, wie man so sagt, bei sich. Ihr liegt irgendetwas schwer auf der Seele. Gestern Abend erklärte sie endlich, was sie bedrückt.
Sie habe festgestellt, dass seit Wochen der Tierbestand im Rosensteinpark rückläufig sei. Von Tag zu Tag werden es weniger Tiere, die sie fotografieren könne. Das sei nicht normal, daran sei bestimmt die EU schuld, wie sie in meinem Blog gelesen habe.
Ob sie der Meinung sei, das Giftköder oder Hormonköder auslägen, die den Bestand an Tieren ausländischer Herkunft dezimieren, wollte ich nun wissen. Das verneinte sie. Die Möglichkeit, dass der drastisch abgesenkte Wasserspiegel im Zuge der Bauarbeiten an S21 am dezimierten Bestand Schuld trügen, verneinte sie ebenfalls.
Ich bat meine Annisekretärin (aber ZACKZACK) die Bilder des gestrigen Tages einzuspielen. Ich wollte mir die Sache genauer ansehen, nach Spuren oder Ursachen der Bestandsreduzierung suchen.
Keine fünf Sekunden intensiver Forschungsarbeit waren verstrichen, als mir der Atem schier stockte.
Das war es! Eine riesige weiße Schlange trieb unbemerkt im Rosensteinpark ihr Unwesen (. Bild). „Guck mal“, sagte ich frohgelaunt zu meiner Freiburgsekretärin, „eine Anaconda alba L., eine weiße Riesenschlange; wie es scheint ein Jungtier, das aus der Wilhelma ausgebüxt ist.“
Diese weißen Schlangen waren bekannt dafür, dass sie innerhalb kürzester Zeit einen ganzen Urwald entvölkern konnten. Die meisten Tiere im Rosensteinpark dienten ihr allerdings nur als Appetithäppchen.
„Muss ich mich vor der Schlange in acht nehmen?“, wollte meine Freiburgsekretärin wissen. Da konnte ich sie beruhigen. In den nächsten zwei oder drei Tagen kann meine Freiburgsekretärin noch ohne Gefahr für Leib und Leben fotografieren.
Dann aber ist die weiße Anaconda soweit gewachsen, dass sie auch Pferde, Giraffen und Menschen anfällt. Aber bis dahin ist ja noch ein wenig Zeit und ich freue mich schon auf heute Abend, wenn meine Freiburgsekretärin wieder frische Bilder aus dem Rosensteinpark mitbringt.