Will sehen, was ich weiß,
vom Schwänlein auf dem Eis.
Gefroren hat es heuer
noch gar kein festes Eis.
Das Schwänlein steht am Weiher
und spricht zu sich ganz leis:
„Ich will es einmal wagen,
das Eis, es muss doch tragen.
Wer weiß!“
Das Schwänlein stapft und hacket
mit seinem Füßelein.
Das Eis auf einmal knacket,
und krach! schon bricht’s hinein.
Das Schwänlein platscht und krabbelt,
als wie ein Krebs und zappelt
mit Arm und Bein.
„O helft, ich muss versinken
in lauter Eis und Schnee!
O helft, ich muss ertrinken
im tiefen, tiefen See!“
Wär’ nicht ein Mann gekommen –
der sich ein Herz genommen, o weh!
Der packt es bei dem Schopfe
und zieht es dann heraus,
vom Fuße bis zum Kopfe
wie eine Wassermaus.
Das Schwänlein hat getropfet,
der Vater hat’s geklopfet
zu Haus.
nach Friedrich Güll
1812 – 1879
Eine ad hoc Inszenierung im Rosensteinpark mit Erwin und Frau.