Das Schwänlein auf dem Eise

Will sehen, was ich weiß,
vom Schwänlein auf dem Eis.

Wird es tragen, das Eis?
Wird es tragen, das Eis?

Gefroren hat es heuer
noch gar kein festes Eis.
Das Schwänlein steht am Weiher
und spricht zu sich ganz leis:
„Ich will es einmal wagen,
das Eis, es muss doch tragen.
Wer weiß!“

Erwin, Du musst jetzt hacken! Hacken!
Erwin, Du musst jetzt hacken! Hacken!

Das Schwänlein stapft und hacket
mit seinem Füßelein.

So ist es besser, Erwin
So ist es besser, Erwin

Das Eis auf einmal knacket,
und krach! schon bricht’s hinein.
Das Schwänlein platscht und krabbelt,
als wie ein Krebs und zappelt
mit Arm und Bein.

Erwin, kannst Du ein bisschen tiefer versinken? Und spiel mal ein wenig Panik
Erwin, kannst Du ein bisschen tiefer versinken? Und spiel mal ein wenig Panik

„O helft, ich muss versinken
in lauter Eis und Schnee!
O helft, ich muss ertrinken
im tiefen, tiefen See!“
Wär’ nicht ein Mann gekommen –
der sich ein Herz genommen, o weh!

Los! Schneller! Du musst doch Erwin retten
Los! Schneller! Du musst doch Erwin retten

Der packt es bei dem Schopfe
und zieht es dann heraus,
vom Fuße bis zum Kopfe
wie eine Wassermaus.

Klasse und aus! Fein habt ihr das gemacht
Klasse und aus! Fein habt ihr das gemacht

Das Schwänlein hat getropfet,
der Vater hat’s geklopfet
zu Haus.

nach Friedrich Güll
1812 – 1879

Eine ad hoc Inszenierung im Rosensteinpark mit Erwin und Frau.

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