Die Uraufführung des Schwanensee am 4. März 1877 im Moskauer Bolschoi-Theater war ein Flop. Die Aufführung war von einer ungenügenden Vorbereitung und technisch mangelhaften Darstellern sowie einer ebensolchen Ausstattung gekennzeichnet.
Der britische Tanzregisseur John Cranko schrieb in seinem Stuttgarter Programmheft: „… geschichtliche Ereignisse wurden völlig geändert, Nationaltänze wurden in ganz falschen Ländern und total unpassenden Kostümen getanzt … Danach wurde vom Komponisten verlangt, eine Anzahl allgemein beliebter Rhythmen wie Polka, Galopp, Walzer oder Mazurka zu liefern. … das Ganze wurde von einem Ballettmeister auf einer Diskant-Violine geprobt, so daß der Tanz mit dem Orchester zusammengebracht manchmal einen sonderbaren Gegensatz zur Musik darstellte. Auch mußte die Primaballerina von den ‚Nummern‘ befriedigt sein, und war sie es nicht, war es leicht, die Stücke zu streichen, unbekümmert darum, ob die musikalische Sequenz unterbrochen wurde oder nicht.“
Die bis heute maßgebliche Inszenierung wurde am 15. Januar 1895 am Mariinski-Theater in Sankt Petersburg aufgeführt. Die Choreografie war von Marius Petipa und Lew Iwanow. Spätere Inszenierungen lehnten sich meist sehr eng an diese Fassung an.
Da hat der Schwan ziemliches Glück gehabt. Hier der Walzer ganz ohne Ballett:
Tschaikowsky: Schwanensee-Walzer / Karel Mark Chichon / DRP