Jenny

Eisenbahndedektiv ist ein harter JobJenny hat es in den letzten Jahren ziemlich schwer gehabt. Nein, nicht die ominöse schwere Kindheit, mehr so beruflich. Mittlerweile hat sie einen prima Job, aber bis es dahin kam, war es ein weiter, harter Weg.

Jenny arbeitete früher als Eisenbahndetektivin. Aber der Anblick von demolierten Personenabteilen, gesprengten Schienen und ermordeten Eisenbahnwaggons schlug ihr ziemlich aufs Gemüt.

Außerdem musste sie bei Wind und Wetter zum Einsatz.

Der Wind war nicht das Problem, das sie hatte, sondern das Wetter. Besonders wenn es Regen, Schnee oder Hagel hieß. Nebel war ihr besonders verhasst.

In sofern war sie sehr dankbar, als durch einen Datenskandal ihre geheime Geheimidentität als Eisenbahndetektivin aufflog und sie mit dem obersten Eisenbahndirektor ihren Hut nehmen musste (dabei trägt Jenny keine Hüte. Nie!).

Danach versuchte sie einen gut dotierten Job in einem Lakritzschneckenhebewerk zu bekommen. Trotz bester Referenzen — sie versprach niemanden der Belegschaft zu fressen, da sie Vegetarierin sei — erhielt nicht sie, sondern eine schrullige, kleine Maus die Stelle, da sich diese Maus als versierter Professor einer noch zu gründenden wissenschaftlichen Disziplin (vermutlich der Käseforschung) ausgab.

Jenny schwor, dass — sollte sie jemals jemanden finden, mit dem sie Betriebsbesichtigungen mache — sie, dieses Lakritzschneckenhebewerk besuchen wolle und dort auf sämtliche Knöpfe drücke, die ihr unter die Pfoten kämen.

Das hat sie später auch gemacht. Da wegen einer vorübergehenden wirtschaftlichen Flaute keine geeigneten Stellen zu finden waren, nahm Jenny einen ruhigen Posten als Bibliothekarin in der Zentralbibliothek an.

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