Der Negerkönig von Großrosinien dankt ab. Watschelzepter und Einzackkrone gibt er zurück. Einfach so.
Einfach so? Nein! Der Negerkönig von Großrosinien fühlt sich diskriminiert. Zurückgesetzt und ausgegrenzt von allen Kinderbuchautoren, die alle Neger, Negerkönige und jetzt sogar Winnetou aus ihren Büchern streichen lassen. Weil sie mit der Zeit gehen wollen und der Zeitgeist festlegt, welche Worte man benutzen darf und welche nicht.
Negerkönig ist pfuibah. Neger und Negerkuss auch. Zigeuner darf man auch nicht mehr sagen. Ausländer auch nicht. Winnetou erst recht nicht. Der Negerkönig tritt auch zurück, weil seine Kumpels, das Zigeunerschnitzel und der Zigeuner Hackepeter nicht mehr so heißen dürfen.
Wenn schon die Regierung und der Regierung nahe stehende Kreise sagen, was man sagen darf und was nicht, dann wird daran was sein.
Oder auch nicht, denn aus ungewöhnlich gut unterrichteten Kreisen war zu erfahren, dass vermutlich noch in der jetzigen Legislaturperiode das Familienminister das neu zu schaffende Ministerium für Sprachgesundheit übernehmen wird. Hier wird dann bestimmt werden, welche Worte erlaubt sind und welche nicht. Das Wort „Linksradikal“ ist schon mal ausradiert worden.
Mit Widerstand aus dem Volk wird nicht gerechnet, da das Volksvokabular äußerst beschränkt ist und ein paar verbotene Worte mehr oder weniger gar nicht auffallen.
Wichtige, allgemein bekannte Worte wie ficken, nageln, hämmern und sogar ballern werden nicht auf den Index kommen.
Versprochen. Soviel ist man dem Wähler schuldig.
Hier eine Aufzeichnung eines Auftritts des Negerkönigs vor einer Woche. Damals war er noch gut gelaunt.