„Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir“. Senecas Zitat (epistulae morales ad Lucilium 106, 11–12) ist heute wieder zutreffend, die bekanntere Verdrehung (Non scholae, sed vitae discimus) galt zwar noch bis vor einigen Jahrzehnten, hat aber schon längst ausgedient. Handwerker wissen ein Lied davon zu singen.
Das war einmal anders. Im Jahr 1965 wurde Bildung noch groß geschrieben. Also BILDUNG! Anstatt mit irgendwelchen verklemmten Sexkapriolen verdorben zu werden, lernten Schüler noch wichtige Dinge, die Orientierung gaben.
Fragen wie „wo komme ich her?“, „wo gehe ich hin, wenn ich Brötchen kaufen möchte?“ wurden gestellt und beantwortet. Heimatkunde nannte sich das Fach. Die Verfasserin untenstehender Hausaufgabe kann die Fragen auch fast 60 Jahre später immer noch beantworten.
Das ist nachhaltig und so muss Bildung sein:
Unser Dorf Haslach
Mitten durch Haslach fließt der Dorfbach. Er hieß früher Haselbach, weil viele Haselbüsche ihn einsäumten.
Vom Haselbach erhielt das Dörfchen seinen Namen. Im Jahre 786 wurde Haslach in einer Urkunde des Klosters St. Gallen in der Schweiz erwähnt.
Den Dorfkern bildeten die Markgrafenstraße, die Carl-Kistner-Straße, die Gerstenstraße und Dorfbrunnen.
Bauernhäuser standen um eine kleine Kirche, heutige Melanchthonkirche.
1890 kam Haslach an Freiburg. Heute ist der Stadtteil Haslach der größte und kinderreichste Stadtteil von Freiburg.
Aus einem Schulheft, 4. Klasse, 1965