Herbst

Über die Heide der Ostwind zieht,
Die Kiefern rauschen leise,

Laub
Herbstlaub im Gegenlicht

Die Goldammer singt ihr blasiertes Lied,
Die alte, gleichgültige Weise:
Der Frühling ist tot, die Blumen sind krank,
Verstummt ist der lustige Finkengesang,
Nur die Ammer noch singt voller Traurigkeit:
„Mein Nest ist so weit, so weit.“

Von meiner Brust ein Seufzer weicht –
Wozu der Kampf und die Sünde?
Hab‘ nie den Saum des Glücks erreicht,
Ich glaube nicht, daß ich es finde;
Mein Lebenskahn ist lange zerschellt,
Mein Leib ist müde und weit ist die Welt,
Das Leben ist kurz und so schnell ist die Zeit,
Und mein Glück ist so weit, so weit.

Hermann Löns

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